118 aber schon eine moderne Bullaugentür hat. Waschen und Spülen erfolgt nun in einem durchgehenden Ablauf. Zum Schleudern ist die Trommel allerdings nicht geeignet, das übernimmt eine eigene Zentrifuge. Gemein­schaftswaschküchen hatten nach dem Ersten Weltkrieg im Zuge der För­derung von leistbarem Wohnraum hohe Bedeutung erlangt. Zum Beispiel war in der Siedlung Fuchsenfeldhof in Wien 1927 für die 650 Haushalte eine dampfbetriebene Anlage mit zehn Waschmaschinen, einer Trocken­anlage und Mangeln, gasbeheizten Waschkesseln sowie Wasch- und Spültrögen eingerichtet worden. Zwar konnten dort 28 Frauen gleichzeitig arbeiten, aber aufgrund der Siedlungsgröße durfte jeder Haushalt die Anlage lediglich einmal monatlich in Anspruch nehmen. 87 Ein Problem stellten häufig die Regeln der Waschküchennutzung dar, etwa begrenzte Öffnungszeiten, feste Zeitzuteilungen, fehlende Kinderbetreuung und weite Wege. Nach 1945 spielten die Gemeinschaftswaschküchen so lange eine Rolle, als die Geräte hier besser dem letzten technischen Stand und den Bedürfnissen entsprachen und der Kauf eines eigenen Gerätes teuer war. Je nachdem, ob gemeinschaftliche Einrichtungen als vorteilhaft oder unzulänglich galten, wurden sie angenommen oder das Bestreben nach Individualgeräten befördert. Mit steigendem Wohlstand wurde Gerätebe­sitz auch zum Statussymbol. Ab den 1950er-Jahren gelang es sukzessive, die verschiedenen Abläufe Bewegen, Aufheizen, Wasser zuführen, Abpumpen und Entwässern in einem Gerät zu vereinen und die Abfolge selbsttätig zu steuern. Noch we­nig serienreif war die 1951 auf der Bauausstellung Constructa in Hannover präsentierte Trommelwaschmaschine, die nach amerikanischem Vorbild ein Bullauge hat und mit Programmkarten gesteuert wird. Um das Wan­dern der 140 kg schweren Maschine beim Schleudern zu verhindern, ist eine Zementsockelverankerung notwendig. Der Energie- und Wasserver­brauch war enorm, der Preis hoch. 88 Damit Waschmaschinen in allen Haushalten Einzug halten konnten, waren nicht bloß billige und technisch unkompliziert funktionierende Geräte gefragt. Zu gewährleisten war auch die sogenannte Etagenfähigkeit, also die Aufstellbarkeit in(kleinen) Wohnungen und nicht nur in Waschküchen. Dafür waren platzsparende, auch in Einbauküchen passende und vor allem gewichtsreduzierte und dennoch standfeste Maschinen nötig, die keiner Bodenverankerung bedurften. Als Herausforderung erwies sich hierbei die Integration der Schleuderfunktion, da bei der Beschleunigung der Trom­meldrehung starke Unwuchtkräfte auftraten, die anfangs mit aufwändigen und teuren Getriebekonstruktionen sowie mit Bodenverankerungen gelöst wurden. Erst als um 1960 die Trommeln durch Schwingungssysteme ruhig