121 WASCHMASCHINE NTM Electrolux, 1955 Inv.Nr. 54281 erschien in einer Zeit attraktiv, als eine Automatisierung im Bewusstsein noch nicht als selbstverständliche Voraussetzung verankert war. Frau G., eine Schneidermeisterin, schätzte an der Buffetwaschmaschine Electrolux NTM genau diese Optionen, den Waschvorgang individuell nach den jeweiligen Erfordernissen gestalten zu können(Inv.Nr. 54281). Sie nutzte die gleiche Lauge erst für die Weiß-, dann für die Buntwäsche und nahm die Maschine für gering verschmutzte Stücke nur kurz in Betrieb. Um wenige z. B. stark abfärbende Wäsche wie Blaudruckschürzen zu waschen, die keine ganze Trommelfüllung ergaben, ließ sie weniger Wasser einlau­fen. Da der Waschvorgang jederzeit zu unterbrechen war, konnte Frau G. eine Trommelfüllung auch mit Wäsche befüllen, die mit verschiedenen Temperaturen zu waschen waren. War der Wärmegrad für die hitzeemp­findlicheren Stücke erreicht, entnahm sie diese. Frau G. und ihr Mann hatten im Zuge der Badezimmerrenovierung 1955 beschlossen, eine Waschmaschine anzuschaffen und die dafür nötigen Wasseranschlüsse mitzuinstallieren. Sie wählten ein Modell, das als das fortschrittlichste galt, wobei Qualität, leichte Bedienung und mühelose Entwässerung also keine handbetriebene Wringe ausschlaggebend waren. Die teure Anschaffung konnten sie im Rahmen einer Geräteaktion in zwei Jahren abzahlen; es war das einzige Gerät, das sie auf Kredit kauf­ten. Zuvor hatte die Mutter, die mit ihnen lebte, in der Waschküche des Hauses die beschwerliche Arbeit mit Waschkessel und Rumpel erledigt. Mit der Maschine wusch dann Frau G. allein. Das aus Trommelwaschmaschine und hydraulischer Wäschepresse beste­hende Gerät ist nach heutigen Maßstäben nicht automatisiert. Wasser-