122 zulauf, Motor und Heizung müssen aktiviert und, sobald die gewünschte Wassermenge, Waschdauer und Temperatur erreicht sind, abgestellt werden. Eine Skala zeigt den Wasserstand und ein Thermometer die Temperatur an. Zum Entwässern ist die Wäsche umzulagern. Die mit einer Gummiwand ausgekleidete Presse ist an einen eigenen Wasserhahn angeschlossen. Wird zwischen Außen- und Gummiwand Wasser eingelas­sen, presst der entstehende Druck das Wasser aus der Wäsche. Der Zulauf erfolgt nicht reguliert, der Wasserhahn ist zu öffnen und zu schließen. Dass diverse Handhabungen, Kontrolle und damit Präsenz gefordert sind, fand Frau G. angesichts der hohen Entlastung und des Resultats irrelevant. Die Wäsche werde schonend und gleichzeitig gründlich gewaschen, besser als mit dem später üblichen Vollautomaten. Das Verschwinden jeglichen Aufwandes sah Frau G. als einen geringeren Vorzug an als die Möglichkeit, den Waschprozess selbst zu regeln. Sie machte die Arbeit gern und freute sich, schöne weiße Wäsche zu haben so wie schon ihre Mutter. Diese Haltung entsprach der Werbestrategie des Herstellers. Ein Prospekt zeigt eine Frau mit weißer Schürze, die stolz Wäsche in den Kasten legt. Propa­giert wird, dass die Waschmaschinekein Luxus, sondern eine notwendige Hilfe sei und eskeinen mühevollen Waschtag mehr gebe. Den Waschprozess gestalten zu können, stellte sich auch für Frau K. als ideale Lösung heraus nun für das Ziel, Waschmittel, Wasser und Energie zu sparen. Obwohl 1972 bereits Vollautomaten das Geräteangebot domi­nierten, entschied sie sich wegen des niedrigen Preises und der eigenen Schleuder für die Buffetwaschmaschine Zanker(Inv.Nr. 93757). Bei diesem Modell waren Wasserzulauf, Wasch- und Spülgänge zwar automatisiert, doch erkannte Frau K. bald, dass sie im Sinne eines sparsamen Umgangs problemlos in die Waschvorgänge eingreifen konnte. Sie unterbrach nach dem Vorwaschgang das Abpumpen und drehte den Knopf auf den Haupt­waschgang, sodass die Lauge weiterverwendet wurde und weniger Waschpulver im Abwasser landete. Bei weißer Wäsche schaltete sie am Abend die Waschmaschine so lange ein, bis das Wasser eingeleitet war. Durch das Einweichen über Nacht war weniger Waschmittelzugabe nötig. Bei warmem Wetter schleuderte sie die Wäsche kürzer. Das Eingreifen in den Waschablauf und das Verlagern der Wäsche aus der Wasch- in die Zentrifugentrommel waren ein Zeitaufwand, den Frau K. angesichts der Handlungsmöglichkeiten vernachlässigbar fand. Daher nahm sie die Wasch­maschine auch bei ihrer Übersiedlung von Deutschland nach Österreich mit und verwendete sie bis zu einem Defekt 2012. Eine nachhaltig lange Nutzungsdauer ist Frau K. ebenso ein Anliegen, wie umweltbewusst zu waschen, d. h. nur eine vollgefüllte Trommel in Betrieb zu nehmen, keinen Weichspüler einzusetzen und Waschmittel gering zu dosieren.