128Dass ein Flaschenwärmer für Babynahrung der Firma Hirschmann – so wieviele andere Dinge auch – in Rosa und Hellblau angeboten wurde, zeugtvom Wunsch nach Differenzierung in zwei Geschlechter(Inv.Nr. 95067).Babys sollten von Geburt an mit ihrer zugewiesenen Farbe sozialisiert werden können. Wie austauschbar diese Farbwahl ist, eröffnet der Blick in dieVergangenheit. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war in Europa undden USA bei den Eliten und bessergestellten Schichten Rosa die bevorzugte Farbe der Buben, weil sie Rot zuordenbar war, das als Signalfarbe fürMännlichkeit und Herrschaft galt. Dagegen zog man Mädchen häufig blauan, weil Blau im christlichen Glauben der Gottesmutter Maria zugewiesenist. Noch 1918 hieß es im Ladies’ Home Journal:„There has been a greatdiversity of opinion on the subject, but the general accepted rule is pinkfor boys, and blue for girls. The reason is that pink, being a more decidedand stronger colour, is more suitable for the boy, while blue, which is moredelicate and dainty, is prettier for the girl.”94Erst in den 1940er-Jahrensetzte sich die heutige Farbzuweisung als dominant durch.STUNDENPLANWiener Stadtwerke – Gaswerke, 1950–1959Archiv Sign. KS-13-01-11-01-01