157nen, die ihr dafür eine Kleinigkeit gaben. Wie die Maschine zu verwendenist, lernte Frau W. nicht durch die Gebrauchsanweisung, sondern durchLearning by Doing. Anfangs fand sie es schwierig, die Maschine zu bedienen,es bedurfte einiger Übung. Die Vorgangsweise beschrieb Frau W. folgendermaßen: Sie spannte den beschädigten Strumpf über den Metalltrichterund fixierte rechts und links vom Loch die noch intakten Maschen miteinem Faden, damit sich nicht weitere Maschen lösten. Dann fing sie miteiner kleinen gebogenen Nadel eine Masche auf und hängte sie in dieÖse der Repassiernadel. Nun setzte sie per Fußpedal die Maschine inGang und positionierte die Repassiernadel schräg zum Strumpf. Währendsie die Nadel dem Maschenverlauf entlangführte, erzeugte die Repassiernadel mittels Luftstrom andauernd Maschen. Die letzte Masche vernähteFrau W. dann händisch. Zu große Löcher hat sie nicht repassiert, meist nurbis zur Breite von drei bis vier Laufmaschen. In den ersten Jahren verwendete sie das Gerät regelmäßig und intensiv, mit der Gründung eineseigenen Haushalts 1965 reduzierte sie die Nutzung. Da ihr neben derBerufstätigkeit nun auch die Haushaltsführung oblag und sie und ihr Mannsukzessive die Wohnung umbauten, blieb ihr wenig Zeit. Sie repassiertenur noch ihre Strümpfe, und zwar gelegentlich, wenn sich ein Berg anStrümpfen angesammelt hatte. Schließlich kam die Maschine immer sporadischer zum Einsatz, denn repassieren sah Frau W. als eine Kostenfragean; es musste sich lohnen. Mit der zunehmenden Verbilligung der Strümpfefand sie es immer weniger rentabel, diese zu reparieren.Überflüssiges SchärfenÄhnlich der Repassiermaschine ist auch der Rasierklingenschärfer nicht nurein Werkzeug, das der Reparatur bzw. Instandhaltung dient. Er ist ebensomit der Entwicklung eines neuen Produktes gekoppelt – statt Strümpfenun Rasierklingen. Mit deren Erfindung wurde ein spezielles Schärfgerätnötig, das sich jedoch wieder erübrigte, als Rasierklingen wie Strümpfemit ihrer Verbilligung zu Wegwerfprodukten wurden.Der technologische Schritt vom Rasiermesser zum Rasierapparat, in deneine Rasierklinge eingesetzt wurde, erfolgte zwischen 1870 und 1900.Anleitend war der Wunsch, Sicherheitsrasierer zu konstruieren. Mit ihnenwurde der Weg zur Selbstrasur eröffnet, denn die Handhabung des Rasiermessers war überwiegend den geübten Händen der Barbiere überlassen worden. Am Anfang der Entwicklung stand der Barthobel, mit demdie Grundform der späteren Nassrasierer gelegt wurde, die T-Form: Ein