159 NASSRASIERER The Gillette Company, 1920–1940 Inv.Nr. 63562 Apparat, die nun gleichermaßen zweischneidige Klinge aus billigem Walzstahl und die gewölbte Einspannung der Klinge, die einen optima­len Winkel zur Haut bildete. Bei der Produktion funktionsfähiger Rasierer scheiterte Gillette allerdings vorerst. Ungelöst war vor allem die Herstel­lung billiger, massengefertigter Klingen aus Walzstahl, die gut schnittfähig, hart und gleichzeitig flexibel waren. Um das nötige Kapital für die Entwick ­lungsarbeit und den Aufbau von Massenproduktionsanlagen zu erhalten, gründete Gillette 1901 ein Konsortium, das den Mechaniker und Metal­lurgen William E. Nickerson engagierte. Diesem gelang es, ein geeigne­tes Härteverfahren für die Stahlklinge zu entwickeln und die technische Funktionsfähigkeit des Apparats zu optimieren. 1903 startete der Verkauf in den USA und ab 1905 in Europa. An der Herstellung von Apparaten und billigen Klingen wurde auch in Europa gearbeitet; der Schleifergeselle Ernst Grohmann etwa erfand 1899/1900 eine zweischneidige Klinge, die schon vor Gillette ab 1902 im Solinger Romi-Werk gefertigt wurde. Daher erhielt Gillette zwar in den USA ein Patent für den gesamten Rasierapparat samt Klingen, in Deutschland jedoch nur für die Art und Weise der Klinge­neinspannung, aber nicht für die Klingen oder den Apparat mit gewölbter Einspannung an sich. 122 Seine Patente sicherten Gillette in vielen Staaten ein Monopol, nur in Deutschland, Österreich und Großbritannien gab es Konkurrenz. Aber auch hier war Gillette Marktführer; gemeinsam mit der deutschen Tochter­firma Roth-Büchner mit ihrer Marke Rotbart produzierte das Unternehmen den größten Teil der in Deutschland verkauften Klingen. Gleichzeitig brachten hunderte kleine Firmen eine fast unüberschaubare Zahl von