178 nachzieht, so kann man es auch mit dem Trockenrasierer machen. 144 Der Elektrorasierer geriet zu einem Requisit moderner Lebensweise und stand für Komfort, Fortschrittlichkeit und Weltgewandtheit. In der ZeitschriftMesser& Schere wurde er zumSymbol des Fortschritts stilisiert, derzum Lebensstil des modernen Menschen, der den Komfort liebt gehöre. 145 Außerdem wurde auf die angenommene männliche Fas­zination für Technik rekurriert, wenn angepriesen wurde,welch prächtiges ‚Spielzeug für die doch immer technisch interessierten Herren ein solches Gerät ist. 146 In Bezug auf die Gestaltung ähnelten die Rasierer von 1945 bis um 1960 jenen vor dem Zweiten Weltkrieg, sie waren eher zierlich und gerundet. Zur Erinnerung: Die Modelle Raselet und Vico hatten längliche, eher flache, deutlich runde Formen, und der Rasierer Philishave 6 sah wie eine kleine Zigarre aus. Zwar griff die Firma Philips die Zigarrenform nach dem Zweiten Weltkrieg wieder auf, doch galt sie nun zusammen mit dem schwarzen Kunststoff Phenoplast als unmodern. Philips entwickelte für den US-Markt ein neues Designkonzept, blieb aber dem technischen Prinzip der Rotati­on bis heute treu, steigerte in den kommenden Jahren allerdings die Zahl der Scherköpfe bis auf drei und optimierte diese durch verfeinerte Scher­flächen und erhöhte Messerzahl. Nach 1959 wurden Scherköpfe beweglich konzipiert. 1947 brachte Philips ein Modell in elfenbeinfarbenem Kunststoff erst in den USA und 1948 weltweit auf den Markt. Die weiterhin bestehende zierliche Anmutung resultierte nun aus einer oval-gerundeten, ergonomi­schen, dynamisch wirkenden Stromlinienform. Der Scherkopf befand sich nicht mehr wie beim zigarrenartigen Gerät vorne an der Spitze, sondern wanderte an die Unterseite. Der von Raymond Loewy gestaltete Rasierer, der später den Status einer Design-Ikone erlangen konnte, wurde sehr erfolgreich verkauft, und Philips stieg zu einem der führenden Hersteller von Elektrorasierern auf. Da Remington und Schick bereits Mehrfachscher­köpfe anboten, stattete Philips den Rasierer 1951 bei gleichbleibender Form mit einem Doppelscherkopf aus(Inv.Nr. 31020/1). 147 Die Bewerbung der Rasierer richtete sich jetzt allein an Männer. Bekann­te Schauspieler wie Theo Lingen, Paul Hörbiger und der Boxchampion Max Schmeling propagierten sie als zeitsparend. Die Werbeanzeige mit Theo Lingen 1955 verspricht:125 Tage seines Lebens verbringt der Mann beim Rasieren. Das sind 3 000 Stunden. Mit dem Philips Trocken­rasierer läßt sich die Zeit um die Hälfte verkürzen. 148 In den Gebrauchs­anweisungen spielte ebenfalls nur noch die Bartrasur eine Rolle. So ist in der Anleitung zum Philishave Type 7735 mit Einfachscherkopf von 1951