185TROCKENRASIERERLADY REMINGTONE. Remington& Sons, 1950–1959Inv.Nr. 60484/119479/1) zu sehen ist. Jegliche Rundung verloren hat der Rasierer Remington Selectric aus den 1960er-Jahren. Bei seiner streng kantigen Ausführung wird ergonomischen Aspekten kaum Rechnung getragen(Inv.Nr. 60371/1). Während in der Gebrauchsanweisung wie üblich Männerabgebildet sind, die die Handhabung demonstrieren, kommt hinsichtlichdes Kaufs des Rasierers auch die Frau ins Spiel. In einer Werbeanzeigevom Dezember 1966 ist zu einem nachdenklich blickenden Frauenaugezu lesen:„Hmm… Ob ihm dieser neue Remington gefallen würde? Dermit dem Rad?“154Mit dem Rad sind die höhenverstellbaren Rasierköpfe zuregulieren, die als technische Raffinesse propagiert werden.Dass Frauen zum Ziel von Werbeanstrengungen wurden, lag an der Erwerbsart: Ein großer Teil der Rasierer wurde nicht von Männern gekauft,sondern an sie verschenkt.„Der Trockenrasierer hat sich den Rang einesrepräsentativen Herrengeschenks erworben, und 1957 waren es rund 40%Frauen, die als Käufer für den Trockenrasierer in den bundesdeutschenGeschäften erschienen – Frauen, die ihre Männer mit dem technischenFortschritt beglückten.“155Bis in die 1990er-Jahre wurden 40 Prozent allerTrockenrasierer im letzten Quartal des Jahres, also zum Weihnachtsgeschäft verkauft.„An sich kommt es selten vor, daß ein täglicher Gebrauchsartikel erst über die Form als ‚Geschenkartikel‘ tatsächlich zu einemGebrauchsgegenstand wurde. Aber für den Trockenrasierer würde dieszutreffen.“156Parallel zur Ausbildung einer als männlich verstandenen Formgebungkamen um 1955 Rasierer auf den Markt, die zum alleinigen Gebrauchsgutfür Frauen deklariert wurden. Hier wurden zierliche, weiche Formen fortgeführt, in spezifischer Weise betont, durch Dekorelemente ergänzt und alsFarben bevorzugt Pastelltöne gewählt. Elektrische Damenrasierer fandenerst ab den 1970er-Jahren allmählich einen stärkeren Absatz. Die anfangs