24 Bauchige Kannen mit Ausgusstülle und(meistens) mit Henkel wurden vor allem für die Aufbewahrung von Sirupen, Honig und Ölen verwendet. Daher stammt auch der Name„Sirupkanne“. Vierkant-Glasflaschen mit engem Hals waren für Essenzen, Tinkturen, Wässer, Elixiere, Öle und andere Flüssigkeiten bestimmt. Weithals-Vierkantgläser nahmen feste, dickflüssige oder pulverige Substanzen auf. Typisch! Viele Apothekengefäße können ihre regionale Herkunft nicht verleugnen. Die Spanier sind vorwiegend mit hohen, schlanken, taillierten Gefäßen vertreten. Damit stellen sie die meisten„Klassiker“ der Sammlung. Die Italiener führten in der Barockzeit rundere und bauchigere Formen ein. Charakteristisch ist der doppelt gewulstete zylindrische Gefäßkörper mit weiter Mündungsöffnung und umlaufendem Beschriftungsband. Die Holländer und Belgier, allen voran Delft, versuchten mit ihren blauen Bemalungen das teure chinesische Porzellan zu imitieren. Typische Motive sind Pfauen, Engel und Masken. Die Pariser und Wiener punkten mit der Eleganz ihrer Porzellangefäße: schlichte zylindrische Form mit oder ohne Ausgussschnabel, hochgezogene Deckel, runde oder spitz zulaufende Knöpfe. Die Deutschen trieben es mit ihren Glasgefäßen am buntesten. Denn nirgendwo sonst erzeugte man eine solche Fülle leuchtender Emailmalereien wie in den Glashütten in Thüringen und Sachsen.
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Von Bibergeil bis Theriak : Apothekengefäße aus den Sammlungen des
Technischen Museums Wien / Mechthild Dubbi
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