32 Castelli, oder das Dorf der Keramiken Mit Castelli soll eine typische italienische„Città della Ceramica“, eine Stadt der Keramik, vorgestellt werden. Der Ort, eine der traditionsreichsten Keramikstätten Italiens, liegt in der Provinz Teramo, in der Region Abruzzen. Seit Jahrhunderten leben hier viele Bewohner von der Keramikarbeit. Ein großes Vorkommen an Tonerde, weite Wälder für das nötige Brennholz und reiche Wasservorräte waren die idealen Voraussetzungen für die Ansiedlung dieses Produktionszweiges. Noch heute finden sich in dem kleinen Ort Castelli zahlreiche handwerkliche Keramikbetriebe. Die Produktion bietet inzwischen für jeden Geschmack etwas, sowohl Traditionelles als auch Modernes. Eine Apothekenkanne unserer Sammlung(Abb. 19) entstand um 1700 und zeugt trotz abgebrochener Ausgusstülle von der exzellenten Qualität der Fayencen dieses Produktionsortes. Die Kanne zeigt eines der für Castelli typischen religiösen Motive: In einem bogenförmigen Blattkranz mit stilisierten Blättern wird die Verkündigung mit dem lilientragenden Engel und Maria dargestellt. Zwei Reihen von schmalen umlaufenden Bändern am Ablauf begrenzen die Darstellung nach unten. Das Motiv der„Verkündigung“ wird uns weiter unten noch ein weiteres Mal begegnen, und zwar in Form einer volkstümlichen Kopie aus dem 19. Jahrhundert(vgl. Kapitel „Manische Sammelleidenschaft und ‚Kunstverstand‘“). 1 In 9 v.NAPr.O11T3H2E2K/4E7N5KANNE, „Mariä Verkündigung“ Castelli(Italien), um 1700
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Von Bibergeil bis Theriak : Apothekengefäße aus den Sammlungen des
Technischen Museums Wien / Mechthild Dubbi
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