35Die„wulstigen Italiener“Über Jahrhunderte hatten die klassischen Apothekengefäße ihre typische schlanke, taillierte Albarello-Form nicht verändert. Auch die Italienerübernahmen diesen Stil zunächst von den Spaniern. In der Barockzeitwurden die Gefäßformen im italienischen Raum runder und bauchiger.Gemeinsam ist diesem neuen Gefäßtyp ein doppelt gewulsteter zylindrischer Gefäßkörper mit eingezogenem Binderand und weiter Mündungsöffnung. Die Gefäßmitte zwischen den Wülsten ist immer dem umlaufendenBeschriftungsband vorbehalten. Die Formen variieren von geschwungenenÜbergängen(Abb. 23) bis hin zu nahezu hantelförmiger Gestalt(Abb. 33).Typisch italienisch sind sie jedoch alle.Charakteristisch für die Gefäße aus Norditalien – Bassano, Nove und weitere weniger bekannte Orte in den Regionen Ligurien und Venetien – istein Blatt- und Blütendekor in Blau und Manganviolett auf weißer Glasur.Blattranken, stilisierte Blütenmotive, Fruchtgehänge und umlaufende Bänder in Blau bestimmen diesen sehr beliebten, immer wieder leicht abgewandelten Dekor seit dem 17. Jahrhundert. Ein Konvolut von mehr als 20nahezu identisch bemalten Gefäßen aus Nove(Abb. 23) bildet die größteEinzelgruppe der gewulsteten Albarelli. Zu dieser Gruppe gehören zusätzlich noch rund zehn Kannen. Der doppelt gewulstete Gefäßkörper dieserApothekentöpfe zeigt geschwungene Übergänge, wobei der obere Gefäßteil ausladender ist als der untere.Auch der Albarello aus Venetien aus dem 18. Jahrhundert(Abb. 24) gehört zueiner Gruppe von 15 sehr ähnlich bemalten Gefäßen. Über die beiden Gefäßwülste laufen wellenförmig schwingende Blattranken mit sehr dicht gesetzten, fastgrafisch wirkenden Blättern und Blüten in den Zwischenräumen.2N3ovAeL(BItAaRlieEnL)L,O,Inv.Nr. 11322/12verm. Anf. 18. Jh.2Ve4nAeLtiBeAnR(vEeLrLmO.,BIansvs.Nanr.o1)1, 322/27518. Jh.