77Der Theriak war vermutlich die Heilmittel-Komposition mit den meisten Zutaten. Doch auch andere Arzneien waren komponiert, und die Aufschriftenauf den Gefäßen sind für uns nicht mehr selbsterklärend. Zu nennen wärehier etwa die„Apostelsalbe“(Unguentum Apostolorum)(Abb. 106), dieihren Namen einzig aus ihren zwölf Bestandteilen bezieht, darunter etwaTerpentin und Myrrhe.Auch die„Gräfinnensalbe“(Unguentum Comitissae) ist heute obsolet(Abb.107/108). Benannt war sie nach einer Contessa del Varignano und enthieltunter anderem Mispeln und Heidelbeeren. Verwendung fand sie bei zustarker Monatsblutung und Abortgefahr, sprich Gefahr einer Fehlgeburt. Indie Kategorie der frauenspezifischen Arzneimittel gehört auch das Pulviscontra abortum(Abb. 109)=„Pulver wider das Mißgebähren“, wie es in der1A0u6fscAhLrBiftA:RVEALpLOos,tIonlvo.Nrurm. 11(U3n3g6/u3e9n3tumApostolorum,Apostelsalbe)Verm. Holland oder Belgien, verm. 18. Jh.1A0u7fscAhLrBiftA:RUEnLgLuOm,:InCvo.Nmr.it1is1s3a2e2:/(1U3nguentum Comitissae, die„Gräfinnensalbe“, wurde bei zu starkerMonatsblutung und Abortgefahr verwendet)Nove(Italien), verm. Anf. 18. Jh.1A0u8fscAhLrBiftA:RUECLLoOm,itInisvs.aNer.. 11322/468(Unguentum Comitissae,„Gräfinnensalbe“, wurde bei zu starker Monatsblu tung und Abortgefahr verwendet)Verm. Belgien, 18. Jh.1A0u9fscHhOrifLtZPDuOlv.SCEoMnItT. ADbEoCrtKuEmL,.Inv.Nr.(Pulvis11336/311contra abortum, Pulver gegen Fehlgeburt)Unbekannt, 18./19. Jh.