15 alle Kontinente mit Ausnahme Amerikas. Langjähriger Leiter des Museums war der gelernte Textiltechniker Arthur von Scala. Er legte großen Wert auf die Verbindung von Wirtschaft und Kunst. Sein Interesse lag dement­sprechend weniger in der Förderung des Handels, sondern im Erwerb und der Zurschaustellung kunstgewerblicher und ethnografischer Objekte. Das Museum war zunächst in einem Privathaus in der Renngasse unterge­bracht, 1879 übersiedelte es ins Gebäude der Wiener Börse. Kommerziell orientierte Personen im Umfeld des Museums drängten schließlich auf eine stärkere kaufmännische Ausrichtung. 1886 wurde es in Handelsmuseum umbenannt. Ab nun erschient eine zweite Zeitschrift, dasHandels-Museum(bis 1927). Dennoch erwarb Scala weiterhin unbeirrt Objekte und Sammlungen asiatischer Kunst. 1896 wurde das Museum in die Berggasse im 9. Wiener Gemeindebezirk transferiert. Im Jahr darauf verließ Scala die Institution und übernahm die Leitung des k.k. österreichischen Museums für Kunst und Industrie. Damit wurde das Handelsmuseum an das Ministerium angebunden, wirtschaftliche Funktio­nen gewannen weiter an Bedeutung. Scala bemühte sich,seine Kunst­sammlungen an die neue Institution zu übersiedeln. Doch blieb jahrelang unklar, wem diese wertvollen Bestände nun gehörten, dem Staat oder einer Privatinstitution. 1907 gelangten schließlich tausende Objekte an das Museum für Kunst und Industrie. 1898 wurde im Handelsmuseum eineExport-Akademie gegründet, um Kaufleute für den Außenhandel heranzubilden. Dort legte von Beginn an Siegmund Feitler eine eigene Warensammlung an, allerdings nur mit in­ländischen Produkten. 1910 entstand an der Exportakademie einInstitut für Warenkunde. Die Kollektion enthielt nun auch moderne Waren und Innovationen, darunter Teerfarben, Kunstfasern, Kunstharze, Zellwolle und Aluminium. 1916 übersiedelte die Exportakademie in die Franz-Klein-Gas­se im 19. Wiener Gemeindebezirk. Damals umfasste die Sammlung rund 20.000 Inventarnummern. Aus der Exportakademie entwickelte sich 1919 die Hochschule für Welthandel(seit 1975 Wirtschaftsuniversität). In der Exportakademie bzw. am Institut für Warenkunde dienten die Ob­jekte in erster Linie als Unterrichtsmaterial für die Studierenden des Fachs. Die Abteilung wurde 1924 inTechnologisches Institut umbenannt. Um 1945 erhielt die Sammlung noch einen kräftigen Zuwachs durch eine Kol­lektion der WienerKonsular-Akademie, die vorwiegend zur Ausbildung von Diplomaten diente(heute Diplomatische Akademie). 1971 wurde die WKS zum größten Teil wegen des bevorstehenden Umzugs der Hochschule