20Hardtmuth, die„Solo“-Zündhölzer von Bernhard Fürth und Karl Sargs„Kalodont“-Zahnpasta. Andere Rohstoffe und Güter mussten dagegen ingroßen Mengen importiert werden. Dazu zählten Nichteisenmetalle wieKupfer sowie Werkzeugmaschinen, Baumwolle und Schafwolle, Stickstoffquellen für die Landwirtschaft wie der Chilesalpeter, synthetische Farbenund Medikamente. Aus den Kolonien anderer Mächte gelangten fernerKautschuk, tropische Öle und Fette, Harze sowie Genussmittel wie Kaffeeund Kakao ins Land.Zur Förderung des auswärtigen Handels entstanden in mehreren LändernHandelsmuseen. Nach einer belgischen Landesausstellung 1880 öffnete imJahr darauf ein„Musée commercial“ in Brüssel seine Pforten. Nach dessenVorbild wurde auch das Wiener Orientalische Museum in„Handelsmuseum“ umbenannt. Im Gefolge einer großen ungarischen Landesausstellungim Jahr 1885 nahm ferner 1887 ein Handelsmuseum in Budapest seineArbeit auf. 1892 folgte das„Imperial Institute“ in London und im Jahr 1896die wichtigste Gründung dieser Art, das„Commercial Museum“ inPhiladelphia. Seine Grundlage bildeten Bestände der Weltausstellung von1893 in Chicago. 1906 entstand in Österreich-Ungarn noch ein kleineres„Museo Commerciale“ in Triest. Weitere Handelsmuseen nahmen vor demErsten Weltkrieg in Turin, Paris, Madrid, Lissabon, Christiania, Stockholm,St. Petersburg, Moskau, Bukarest und Sofia ihren Betrieb auf.Die einheimische Lobby für eine aktive internationale Handelspolitik warüberschaubar. Einige Proponenten scheinen als Mitwirkende im erstenJahrgang der„Österreichischen Monatsschrift für den Orient“ auf, darunter der aus Wien stammende Jurist und Volkswirtschaftler Franz Xaver vonNeumann-Spallart(1837–1888). Er setzte sich für den Freihandel ein undbeschäftigte sich in mehreren Publikationen u.a. mit der österreichischenHandelspolitik. Ein weiterer Vertreter dieser Gruppe, der Jurist Alexandervon Peez(1829–1912), stammte aus Wiesbaden. Er war ein prominenterdeutschnationaler Parlamentarier in Wien und betrieb eine Zellulosefabrik im steirischen Weißenbach an der Enns. Auch Peez schrieb Traktateüber Handels- und Zollpolitik sowie über China, den Orient, England undDeutschland. Einer späteren Generation gehörte der aus Graz gebürtigeJurist Erich Pistor(1873–1954) an. Seine erste Publikation im Jahr 1900 galtdem Exportförderungsdienst des Handelsmuseums in Philadelphia. Kurzdarauf reiste Pistor im Auftrag der Wiener Handelskammer durch Sibirienund Japan nach Australien und Neuseeland und hielt seine Beobachtungen in einem Reisebericht fest. Er setzte sich ferner für die Veranstaltungeiner jährlichen Mustermesse in Wien ein. Der sprachkundige Pistor war