23 Das 20. Jahrhundert lässt sich exemplarisch anhand einiger Objekte der WKS betrachten. So verweist beispielsweise ein Glas mit Geschützpulver für die italienische Artillerie von 1917 auf die heftigen Kämpfe an der Ison­zofront. Typischer für die Bestände sind Geschenke zweier Institutionen aus Ländern mit kolonialer Tradition. Zu ihnen zählten die Niederlande, welche über Jahrhunderte umfangreiche Landstriche in drei Erdteilen beherrschten. Die größten zusammenhängenden Gebiete lagen im Raum des heutigen Indonesien. Um den Niederländern Informationen über Wirtschaft und Kultur dieser Räume zu vermitteln, entstand bereits 1864 ein Kolonialmuseum in Haarlem. Aufgrund des Wachstums seiner Samm­lungen strebten die Betreiber eine Übersiedlung nach Amsterdam an, wo 1910 der Bau eines Kolonialinstituts beschlossen wurde. Dieser verzögerte sich aber u.a. wegen des Ersten Weltkriegs, erst 1926 wurde es fertigge­stellt. Heute ist die Institution als Tropenmuseum bekannt. Das Kolonial­institut verfügte über eine Lehrmittelsammlung; aus dessen Beständen ge­langten 28 kleine Dosen in die WKS, die Proben überwiegend pflanzlichen Materials enthielten. GESCHÜTZPULVER, Italien, Herbst 1917, Inv.Nr. 86920 GAMBIR(feiner Gerbstoff), Koloniaal Instituut Amsterdam, um 1925–1935, Inv.Nr. 78989/12