30„Unter der Charakteristik der Ware muß alles begriffen werden, was sichauf die Erkennung derselben bezieht. Dahin gehört die richtige Nomenklatur, d.i. die Angabe der verschiedenen wissenschaftlichen(systematischen) und gemeinen(trivialen) gangbaren Benennungen der Ware, dieAngabe der Kennzeichen, wodurch sie sich von anderen Waren unterscheidet; die Bestimmung ob sie ein Natur- oder Kunstprodukt ist; dieAngabe des Landes, wo sie hervorgebracht wird, der Gewinnungs- undZubereitungsart und der verschiedenen Sorten samt ihren Kennzeichen;die Kennzeichen der Güte und Echtheit, und jene der Verwechslungen undVerfälschungen samt den Prüfungsmitteln und Verfahrungsarten, diese zuentdecken.Zum Studium des Handels einer Ware gehört die Angabe der Preiseder Niederlags- und Stapelplätze, der Märkte, der Seehäfen, der Fabriken, aus welchen man dieselben am besten und wohlfeilsten beziehenkann; bei manchen Waren die Angabe der besonderen Zeiten des Ankaufes; die Angabe der im Handel üblichen Quantitäten, Abrechnungenu.s.w.; die Art und Weise dieselben ihrer Natur gemäß zu verpacken, zubezeichnen, zu versenden, sie in Magazinen aufzustapeln, und aufzubewahren. Am gehörigen Orte können auch Angaben über bestehendeManipulazions- und Handelsanordnungen gemacht werden, jedochsoll dieses(um nicht in das fremdartige und selbstständige Gebiet desHandelsrechtes und der Handelswissenschaft zu gerathen) nur danngeschehen, wenn dadurch die eigentliche Warenkunde Aufklärungenerhält.“(S. 2).1857 wurde Hauke zum Direktor der neu gegründeten Handelsakademieder Wiener Kaufmannschaft ernannt. Weitere frühe Darstellungen zurWarenkunde verfassten in dieser Zeit Ludwig Porges in Pest und WenzelBrozowsky. Letzterer betrieb in Wien eine private Handelsschule. Wie eineStatistik der österreichischen Unterrichtsanstalten vermerkt, existierten inden 1850er Jahren technologische und Warenmustersammlungen nichtnur in Wien, sondern auch an technischen Instituten in Graz, Prag, Brünn,Krakau, Lemberg und Ofen(Buda).Zwischen 1852 und 1865 wurde am Polytechnischen Institut die Trennungin zwei Abteilungen aufgehoben. Ab 1866 wurde hier das Fach„Technische Warenkunde“ unterrichtet, sie zählte nun zur chemischen Abteilung.Die Sammlung verblieb am Institut. Teile der historischen Rohstoffmusterbefinden sich heute am Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik undtechnische Biowissenschaften der TU Wien.