66GalizienDas Land fiel 1772 im Zug der„ersten polnischen Teilung“ an Österreich.Es besaß große Bergbau-Lagerstätten für Salz und Erdöl bzw. Erdwachs(Ozokerit). Salz wurde vor allem in Bochnia und Wieliczka gewonnen.Letzterer Bergbau wies aufgrund jahrhundertelangen Abbaus imposanteHohlräume auf und galt daher als beliebte Attraktion für Besucher.Über die Erdölvorkommen berichtete bereits Ende des 18. Jhs. der Arztund Naturforscher Balthasar Hacquet in einem Bericht über eine Reisedurch die Karpaten. Die ersten Versuche, destilliertes Petroleum fürLeuchtzwecke zu verwenden, unternahmen ab 1852 Abraham Schreinerund der Apotheker Ignacy Łukasiewicz. Bald darauf wurden Vorkommenbei Boryslaw und Drohobycz genauer untersucht. Łukasiewicz richtete 1859eine kleine Raffinerie ein. Er versorgte u.a. die Nordbahn mit Leuchtöl.Trotz des Ausbaus dieser Bahnstrecke bis nach Ostgalizien konnte sichdas heimische Petroleum aufgrund hoher Frachtkosten nicht gegen dieUS-Ölförderung durchsetzen, die in diesen Jahren ihren Anfang nahm.Außerdem wurden die Lagerstätten nur mit primitiven Mitteln abgebaut.1883 installierte der Kanadier William Henry McGarvey ein neuartigesBohrsystem. Allerdings etablierten sich nun neu entdeckte Ölfelder imrussischen Baku als Konkurrenz. Aus den galizischen Vorkommen wurdenPARAFFIN,gestempelt, Drohobycz,um 1900,Inv.Nr. 87446/1LANGBOHNEN, Podolien,um 1900,Inv.Nr. 51953