19 Archiven in Österreich eine aktive Sammlungspolitik 7 eine Tatsache, die schon in der gesetzlichen Grundlage und den damit einhergehenden unterschiedlichen Voraussetzungen begründet ist. Im Unterschied zu amt­lichem Schriftgut gelangen die AV-Medien nämlich nicht einer bestimmten Routine folgend über vorgelagerte Behörden, Organisationen oder Institu­tionen ins Archiv. In Österreich existiert im Bereich audiovisueller Medien auch kein sogenanntes Pflichtstückgesetz, das die Grundlage dafür schaf­fen würde, die österreichische Produktion mit Anspruch auf Vollständigkeit zu sammeln. Bei Druckwerken etwa ist festgelegt, dass eine bestimmte Anzahl an Exemplaren an die Österreichische Nationalbibliothek und an Landes- und Universitätsbibliotheken abgegeben werden muss. Auf Grund dieser Voraussetzungen kommt der Sammlungspolitik und den dar­aus entwickelten Strategien besondere Bedeutung zu. Sie bilden die Basis dafür, was ins Archiv gelangt bzw. gelangen soll und was damit zukünfti­gen Generationen als kulturelles Erbe zur Verfügung stehen wird. Das Sammlungsprofil der Österreichischen Mediathek orientiert sich in erster Linie am gesetzlichen Auftrag, der im Bundesmuseengesetz und in der Museumsordnung des Technischen Museums Wien 8 festgeschrieben ist. AlsArchiv für das audiovisuelle Kulturerbe Österreichs wurde sie mit einem generalistischen Auftrag ausgestattet und soll im Prinzip das ge­samte Spektrum an audiovisuellen Zeugnissen zur österreichischen Kultur sammeln. Dazu zählen in Österreich erschienene und/oder hergestellte AV-Medien sowie im Ausland erschienene und/oder hergestellte Medien, sofern sie einen Österreichbezug haben oder von allgemeinem Interesse sind. Davon ausgenommen sind Film auf fotografischem Träger sowie Fotografie. Archiviert werden sowohl veröffentlichte als auch unveröffentlichte Aufnah­men sowie Radio- und Fernsehbeiträge und multidisziplinär verwendbares audiovisuelles Quellenmaterial. Dass Massenmedien Publiziertes und Unikate Nichtpubliziertes in einer Institution gesammelt werden, ist eine Besonderheit audiovisueller Archive. Die Situation bei Schrift- und Druckwerken ist anders: Hier teilen sich Bibliothek und Archiv meist die Aufgabe, denn klassischerweise sammeln Bibliotheken Publiziertes und Archive Nichtpubliziertes. Als nationales AV-Archiv koordiniert die Öster­reichische Mediathek darüber hinaus die Zusammenarbeit aller österrei­chischen audiovisuellen Archive diese sind in der MAA(Medienarchive Austria) zusammengeschlossen, um den fachlichen Austausch zu forcie­ren und Doppelgleisigkeiten in der Archivierung zu vermeiden.