23 vierung zu übergeben? Der erste und nicht unwesentliche Selektionsschritt, der darüber entscheidet, ob Kulturgut ins Archiv aufgenommen wird oder nicht, findet also zwangsläufig ohne Zutun der Gedächtnisinstitution statt. Analog digital egal? Bei der konkreten Sammlungstätigkeit begegnet man derzeit und vermut­lich noch in den nächsten Jahren zwei technischen Formen: analogen und digitalen Aufnahmen. Hinzu kommt der Aspekt, dass die Inhalte analoger Träger in eine digitale Form übertragen werden müssen, um sie dauerhaft zu bewahren. Im Moment werden noch überwiegend analoge Sammlun­gen übernommen; oft liegt das Motiv der Übergabe sowohl bei Institu­tionen als auch bei Privatpersonen darin, dass die zur Benützung not­wendigen Abspielgeräte mittlerweile fehlen. Gleichzeitig werden bereits vermehrt digitale Sammlungen übernommen. Bei der Übernahme analoger und digitaler Medien ergeben sich in der Praxis beträchtliche Unterschiede zwischen den beiden Formen: Neben inhaltlichen Aspekten, die zu Beginn jedes Entscheidungsprozesses im Vordergrund stehen, stellen sich bei analogen Sammlungen zusätzlich Fragen nach dem Erhaltungszustand sowie nach den Möglichkeiten der Digitalisierung und damit der dauerhaften Bewahrung. Analoge Sammlun­gen benötigen darüber hinaus einen hohen(zeitlichen) Aufwand an Evalu­ierung, da viele davon unzureichend beschriftet oder dokumentiert sind. In einem solchem Fall muss in einzelne oder alle Aufnahmen hineingehört bzw. hineingesehen werden, um auf ihre Inhalte schließen zu können. Bei der Übergabe von digitalen Sammlungsbeständen wiederum stellt sich neben der inhaltlichen insbesondere die Frage nach dem Datei­format. Nicht alle Formate sind für eine digitale Langzeitarchivierung geeignet, vor allem dann, wenn es sich um nicht offen gelegte oder um komprimierte und damit datenreduzierte Formate handelt. Im Sinne einer dauerhaften Archivierung ist es hier häufig notwendig, Migrationen in dafür geeignete Formate durchzuführen. Fallweise wird es auch notwendig sein, bei den ProduzentInnen ein Bewusstsein dafür zu schaffen, archivge­eignete Dateiformate zu wählen. Ton- und Videoaufnahmen ist gemein, dass sie auf Trägern gespeicherte Aufzeichnungen sind sowohl im analogen als auch im digitalen Bereich. Diese Verbindung von Aufzeichnung dem eigentlichen Inhalt und dem