48 nicht mehr rechtzeitig aus Österreich flüchten und wurde im Oktober 1943 ins KZ Auschwitz deportiert, wo er auch ermordet wurde. Seine Bibliothek sowie eine Ansichten- und Kartensammlung gelangten in die Österreichische Nationalbibliothek und in das Österreichische Theatermuseum. Alle diese Objekte wurden in den letzten Jahren an die Erben restituiert bzw. im Falle des Technischen Museums Wien angekauft. Eine Waage von Ernst Egger(1866–1944) In zwei Schreiben vom 5. Oktober und 2. November 1938 bot Baurat Ing. Ernst Egger dem Technischen Museum eine„Edison Röhre“ 76 und„vier Glas-Photographien in hübschen Blei-Buntglasrahmen“ sowie„eine alte kleine Tischwaage,[…] die aus der Zeit der Einführung des metrischen Gewichts stammt“, an. 77 Das Museum nahm die Objekte gerne an und holte sie in Eggers Wohnung in der Mommsengasse 25 in Wien IV ab. 78 Ernst Egger war zeitlebens sehr eng mit dem Technischen Museum verbunden. Er wurde am 18. November 1866 in Wien als Sohn des Pester Mechanikers Bernhard(Bela) Egger und der Wienerin Johanna Blau geboren. 79 Er arbeitete einige Zeit in den USA als Bautechniker und übernahm später als Präsident die„Vereinigte Glühlampen und Elektrizitäts-Aktiengesellschaft“ (Tungsram) in Ujpest, Ungarn, eine Firmengründung seines Vaters. Egger war auch Vizepräsident der„N.Ö. Eskomptegesellschaft“ und ab 1934 Vorstandmitglied der dieser nachfolgenden„Österreichischen Industriekredit AG.“, Am Hof 2, Wien I. 80 Im„Bund der österreichischen Industriellen“ führte er den Vorsitz im„Verband der Gaswerke“ und hatte eine Vorstandsfunktion im„Fachverband der Elektrizitäts- Gas- und Wasserwerke“ inne. 81 Ein Bruder von Ernst, Adolf Egger(1874–1964) gründete 1907 in Wien die „Fiat Werke Aktiengesellschaft“. 82 Ernst Egger hatte dem Technischen Museum schon vor 1938 Objekte als Geschenk überlassen, so z.B. im Mai 1934 zwei kleine Vitrinen, die den Werdegang der Tungsramröhren dokumentieren(Inv. Nr. 7.533), im Jänner 1935 einen Glasisolator aus dem Jahr 1893, der in den U-Bahn-Schächten in Chicago anlässlich der dortigen Weltausstellung verwendet wurde (Inv. Nr. 11.415), oder im Jänner 1937 eine mechanische Spieldose(Inv. Nr. 15.114). Egger war von 1933 bis zumindest 1936 Mitglied der Leitung des „Vereins zur Förderung des Technischen Museums und dessen angegliederter Institute.“ 83 Von der Mitgliederliste des Fördervereins wurde er 1938 mit der Anmerkung„Jude“ gestrichen. 84
Dokument
Inventarnummer 1938 : Provenienzforschung am Technischen Museum
Wien / Christian Klösch
Seite
48
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten