8454Alfred Eibuschitz mit seinem Fiat 1500. Das NSKK benutzte dasbeschlagnahmte Auto 1939 als Dienstfahrzeuginitiiert von österreichischen Nationalsozialisten und Antisemiten, vor allemin Wien zu pogromartigen Tumulten. Bei Hausdurchsuchungen wurden neben Wertgegenständen, Schmuck und Geld besonders häufig auch Kraftfahrzeuge beschlagnahmt. Diese wilden Beschlagnahmungen gingen als„Märzaktion“ in die österreichische Historiographie ein.164Tatsächlich warbis Ende März 1938 ein Großteil der Kraftfahrzeuge der österreichischenJuden beschlagnahmt und enteignet worden. Doch es blieb nicht beim bloßen Raub der Fahrzeuge, vielfach kassierten die SA-Leute außerdem Geldfür Benzin oder verlangten von den Eigentümern auch noch, die requirierten Fahrzeuge vor ihren Augen zu waschen.165Zum einen verfehlten diese Aktionen nicht ihren Zweck, Angst und Terrorzu verbreiten; sie zählten zu den vielen Maßnahmen, die österreichischeJuden letztlich aus dem Land vertrieben. Zum anderen aber benötigten dieNSDAP und ihre Organisationen, die ja vor dem„Anschluss“ in Österreichverboten waren, dringend Kraftfahrzeuge für ihren Aufbau. Für sie lag esnahe, sich diese von Juden und Regimegegnern zu holen. JeneAutomobile, die bei Repräsentanten der autrofaschistischen Elite beschlagnahmt wurden, gaben die Nazis meist nach ein paar Monaten, wenn auchhäufig in beschädigtem Zustand, zurück. Den Juden hingegen wurden dieFahrzeuge entschädigungslos enteignet.