101schlossen Erwin Winter und Otto Götz einen Rückstellungsvergleich, durchden sämtliche Betriebsstätten des Unternehmens wieder in Winters Eigentumgelangten.215Das Pianola wurde von einem„arisierten“ Unternehmen erworben. Es ist fraglich,ob es sich bereits 1938 im Lagerbestand des ursprünglich jüdischen Unternehmens befand oder später durch die Geschäftstätigkeit der„Ariseure“ in denBesitz der Firma kam. Selbst in diesem Fall kann nicht ausgeschlossen werden,dass die Möbelhandlung Götz das Pianola im Zeitraum zwischen 1938 und 1944aus jüdischem Umzugsgut erhalten hat.Erwerbungen aus Versteigerungen undaus dem Kunsthandel in der NS-ZeitAuf Grund des europaweiten Raubzugs der Nationalsozialisten in den Jahren bis 1945 und der fast vollständigen Ausplünderung der in Österreichlebenden Juden sind Erwerbungen aus dem Kunst- und Antiquitätenhandel in der NS-Zeit mit besonderer Aufmerksamkeit zu untersuchen. DasTechnische Museum war beim Ausbau seiner Sammlung von Anfang an aufLeihnahmen und Spenden angewiesen, da kaum finanzielle Mittel vorhanden waren, um Sammlungsobjekte anzukaufen. Deswegen überrascht, dassdas Museum in der NS-Zeit bei zwei Auktionen des Dorotheums und einerAuktion des Kunst- und Auktionshauses Kärntnerstraße Objekte erworbenhat.Erwerbungen vom DorotheumBei vier Auktionen im Zeitraum zwischen November 1938 und Dezember 1941erwarb des Technische Museum im Dorotheum, Abteilung für Technische Gerätein der Feldgasse, Wien VIII, insgesamt 19 Gegenstände um den Betrag von über600 RM.216Es handelt sich dabei um Präzisionsmessgeräte, einen Kompassund gebrauchte medizinische Untersuchungsgeräte. Bei all diesen Objektenkonnte nicht festgestellt werden, wer zum Zeitpunkt der nationalsozialistischenMachtübernahme in Österreich im März 1938 deren Eigentümer waren. Da dasDorotheum in der Zeit des Nationalsozialismus eine bedeutende Rolle in derVerwertung entzogener oder arisierter Vermögenswerte spielte, ist nicht auszuschließen, dass alle oder ein Teil der erworbenen Objekte aus arisiertem Eigentum stammten.217