Aufsatz in einer Zeitschrift 
Vorschlag für eine Systematisierung der Historiographie zur europäischen Dessous-Geschichte seit Ende des 19. Jahrhunderts
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DOI 10.60531/INSIGHTOUT.2024.2.12| KOULI: HISTORIOGRAPHIE ZUR EUROPÄISCHEN DESSOUS-GESCHICHTE_ INSIGHTOUT 2(2024) 88 Frankreich auch bei musealen Darstellungen der Rezeption von Dessous mehr Aufmerksamkeit zu­kommt. 42 Brauchen wir eine Karte nationaler Präferenzen? Durch ihre jeweilige Übergewichtung auf Deutsch­land, England oder Frankreich andere Länder werden kaum behandelt scheinen die Veröffent­lichungen zu bestätigen, dass sich die Märkte für Damenunterwäsche in den jeweiligen Ländern er­kennbar unterschieden. Die komparative Perspek­tive fehlt bisher. Bestimmte Interpretationen legen solche Unterschiede nur nahe, ohne diese nachprüf­bar belegen zu können. Eine dieser Interpretationen ist, dass die Spezialisierung eine Folge nationaler Kaufpräferenzen gewesen sei. Die in Frankreich ver­gleichsweise preisintensive Luxusproduktion habe dominiert, schlicht weil Nachfrage danach bestan­den habe. Analog habe bei der deutschen Kund­schaft die Qualität im Vordergrund gestanden, weshalb die deutschen Wäschehersteller sich ent­sprechend spezialisiert hätten. Der wissenschaftlich erbrachte Nachweis steht jedoch aus. Die zu Beginn des Abschnitts gestellte Frage kann daher plausibel mit Ja beantwortet werden: Eine Karte nationaler Präferenzen würde die Forschung voranbringen. 42 Siehe z.B. C. Spillemaecker, F. Philippeaux(Hg.): Les dessous de lIsère. Une histoire de la lingerie féminine. Publikation anlässlich der Ausstellung vom 22.3. bis 30.6.2014 im Musée Dauphinois Grenoble. Lyon 2013.