DOI 10.60531/INSIGHTOUT.2024.2.14| QUIRINA, HOLFELD: HIDDEN IN STRUCTURE_ INSIGHTOUT 2(2024) 102 Gruppen. Standards können für gewisse Personen funktionieren und sinnvoll sein, für andere jedoch als Barriere wahrgenommen werden. Durch Standards werden unter anderem Verhaltensweisen beeinflusst und geregelt. 6 Als nächstes wollen wir eine körperliche Erfahrung in das Zentrum stellen, da das Museum hauptsächlich auf das Visuelle ausgerichtet ist. Performatives Wahrnehmen mit geschlossenen Augen: Eine Person schließt die Augen, die andere Person führt sie umher, es dürfen die Infrastrukturen mit den übrigen Sinnen erfahren werden. In diesem spielerischen Zugang werden die Strukturen, Materialien, Gerüche und Geräusche mit besonderer Aufmerksamkeit wahrgenommen. Schnell wird klar, dass das Ausstellungsdesign primär für die visuelle Wahrnehmung umgesetzt wurde. Durch Absperrungen oder Glaswände werden die Besucher*innen daran gehindert, die Objekte haptisch zu erfahren. Diese Aufgabe ist für uns essenziell, um auf die vermeintlich unsichtbaren Infrastrukturen aufmerksam zu machen. In dem Blogbeitrag„Das Gemeinsame als Imagination und Praxis: Wie Infrastruktur zum gemeinsamen Anliegen wird” fragt Alik Mazukatow nach alternativen Konzeptionierungen von Gesellschaft, in denen Ein- und Ausschlussmechanismen von Infrastrukturen mitgedacht und hinterfragt werden. Mazukatow weist darauf hin, dass gesellschaftAbb. 2–3: Performative Intervention im Technischen Museum, © Lia Quirina, Val Holfeld liche Routinen durch Infrastrukturen(ko-)konstruiert und durch diese zentralen Felder wie„Arbeit” oder „Freizeit” gestaltet werden. Durch Gespräche und Teilen kann der soziale Raum als heterogenes Gefüge als allgemeines Anliegen gesehen werden. Die Frage, wer“alle” sind und für wen der soziale Raum gestaltet ist, müssen wir uns ständig neu stellen. 7 6 S. Leigh Star, M. Lampland:„Mit Standards leben“, in: Sebastian Gießmann, Nadine Taha(Hg.): Grenzobjekte und Medienforschung . Bielefeld 2017, S. 483–509, hier S. 487–488. 7 A. Mazukatow: „Das Gemeinsame als Imagination und Praxis: Wie Infrastruktur zum gemeinsamen Anliegen wird“ (2023), https://genderblog.hu-berlin.de/das-gemeinsame-als-imagination-und-praxis-wie-infrastruktur-zum-gemeinsamen-anliegen-wird/ (29.4.2024).