DOI 10.60531/INSIGHTOUT.2024.2.14| QUIRINA, HOLFELD: HIDDEN IN STRUCTURE_ INSIGHTOUT 2(2024) 103 Innerhalb dessen fragen wir uns als Workshopleite­rinnen*, für welche Zielgruppe die Infrastruktur des Museums ausgerichtet ist. Und in welchem Verhältnis diese Ausrichtung zu den Zielgruppen steht, die das Museum ansprechen und erreichen möchte. Research& Reflexion beim Spaziergang: Während des gemeinsamen Gehens in Paaren überlegen wir uns gemeinsam Fragen zu Infra­strukturen. Was ist inklusiv Was ist exklusiv wie nutzt du Infrastruktur? Durch die gleichzeitige Be­wegung im Raum streifen unsere Augen über die zuvor erlebten Strukturen. Es werden Zusammen­hänge erkannt, die vielen verschiedenen Eindrücke können in das größere Ganze eingeordnet werden. Durch das gemeinsame Gespräch werden die eige­nen Gedanken greifbarer und neue Perspektiven werden sichtbar. Unseren experimentellen Ansatz finden wir auch in den Texten von Susan Leigh Star und Martha Lam­pland wieder:Wir müssen auf die Infrastruktur hören und Fantasie aufbringen, um ihre Komponenten mit­samt ihrer Funktionen zu verstehen. 8 Durch das De­konstruieren von Standards können die politischen und historischen Narrative ihrer Entwicklung wieder­hergestellt und hinterfragt werden. Verschiedene so­ziale Kategorien wie Gender, Race, Class oder Disa­bility werden in Infrastrukturen subtil abgebildet und reproduziert. 9 Ausgehend von unseren Fragen zu Infrastrukturen, war es uns wichtig, Kontraste zu schaffen. Kontraste, die es erlauben, den bekannten Besuch im Museum in Frage zu stellen. Daher legten wir den Schwer­punkt auf Ruhe und auf das Finden von vermeintlich unsichtbaren Orten im Museum. Wie kann der Kör­per im Raum, die Zeit und soziale Bedingungen visu­ell übersetzt werden? Well-Being& experimentelles Mapping: Die Teilnehmer*innen suchen sich individuell einen Ort im Museum aus, an dem sie für etwa eine halbe Stunde ruhen möchten. Es geht darum, den Raum über einen längeren Zeitraum hinweg zu erleben, mit geöffneten oder geschlossenen Augen. Eine zentrale Rolle bei dieser Übung spielt ein Textil, das als Aufenthaltsfläche oder Decke genutzt wird. Es bildet einen Raum im Raum, einen Ort, der Schutz gibt, der es auch leichter macht, sich im Museum an einem unüblichen Ort oder in unüblicher Körperpo­sition aufzuhalten. Später wird das Textil verwen­det, um die eigenen Erfahrungen durch Schreiben oder Zeichnen festzuhalten. Zurück in der großen Gruppe werden die einzelnen Textilien mit Steck­nadeln zu einem großen Ganzen zusammengefügt. Als visuelles Objekt wird der Textilteppich zu einer Stütze für Gespräche über die Bedeutungen von In­frastruktur. Abb. 4: Textil im Technischen Museum,© Lia Quirina, Val Holfeld 8 S. Leigh Star, M. Lampland:Mit Standards leben, in: S. Gießmann, N. Taha(Hg.): Grenzobjekte und Medienforschung . Bielefeld 2017, S. 483–509, hier S. 493. 9 Ebd., S. 493–499.