17Das Inventar – Schloss BlühnbachDie Ermordung Franz Ferdinands zwang zu einer Bestandsaufnahme seinerzahlreichen Liegenschaften. Der beeindruckende Bestand an Verlassenschaftsakten im Haus-, Hof- und Staatsarchiv zeugt von dem Unterfangen,den umfangreichen Nachlass zu ordnen. 15 Kartons spannender Unterlagenwarten unter dem Stichwort„Obersthofmarschallamt, Franz Ferdinand“ aufden Archivbenutzer und gewähren interessante Einblicke in das glamouröseLeben des Erzherzogs.Neben den Erhebungen für die Schlösser Eckartsau, Artstetten, Lölling, Belvedere, Chlumetz und Konopischt wurde auch für das Jagdschloss Blühnbach ein Inventar angefertigt, in dem akribisch jeder Gegenstand verzeichnet ist. Zwar befand sich das Schloss selbst in den Händen des kaiserlichenFamilienfonds, doch gehörten die Einrichtungsgegenstände in den Besitzdes Erzherzogs. Neben anderen Verzeichnissen – über Teppiche, Münzen,Gemälde usw. – wurde unter dem Titel„Inventur und Schätzung Blühnbach“das„III. Teil-Inventar über die in die Verlassenschaft gehörigen Mobilien inBlühnbach“ verfasst, aufgenommen vom Obersthofmarschallamt in der Zeitvom 8. bis 17. November 1914. Das 227 Seiten umfassende Inventarverzeichnis, das am 19. Jänner 1915 in maschinschriftlicher Form vorlag, enthält 4171 Inventarnummern, unter denen sich jedoch zum Teil größere – imAnhang des Verzeichnisses näher erläuterte – Konvolute befinden, sodassdie Gesamtzahl der Objekte wesentlich höher liegt. Der vom KunstschätzerAugust Bittner veranschlagte Schätzwert für die Gesamteinrichtung beliefsich auf 336.431 Kronen und 70 Heller.Die für unsere Spurensuche relevanten Einträge sind unter den folgendenInventarnummern zu finden:„Post-No. 3150, 300 Stück keramische ApothekengefässePost-No. 3151, 211 Stück Apothekengefässe aus Glas, 3 Apothekengefässe aus ZinnPost-No. 3152, 44 Apothekengefässe aus HolzPost-No. 3153, 23 Reibti[e]gel aus SteinSiehe AnhangSchätzwert 8000,- Kronen“