DOI 10.60531/INSIGHTOUT.2023.1.6| DALDON: IN THE NAME OF FETT_ INSIGHTOUT 1(2023) 81 ponent_innen sich kritisch mit der Stigmatisierung dicker Körper auseinandersetzen. Ein unlängst erschienenes deutschsprachi­ges Wörterbuch zum Thema 1 zeigt anhand 66 ausgewählter Begriffe, auf welch breiter Ba­sis diese Auseinandersetzung stattfindet. In alphabetischer Ordnung finden sich so unter­schiedliche Stichwörter wie Be­hinderung, Gender, Haustiere, Identität, Klasse, Queer, Race, Scham, Sport und nicht zuletzt Verbeamtung. Ich selbst erhielt erste Anregun­gen, mich mit dem Thema Fett zu beschäftigen, durch ein Buch von Amy Erdman Farrell. 2 Fett ist ein Thema mit vielen Variationsmöglichkei­ten. Im Kontext eines technischen Museums ist man zunächst versucht, an technische Fette(und Öle) zu denken, also jene Substanzen, die bereits vor der In­dustrialisierung dazu dienten, mechanische Appara­turen und Maschinen in Gang zu halten. Während der industriellen Revolution gewannen diese Schmiermit­tel enorm an Bedeutung. Ab der Mitte des 19. Jahr­hunderts kam man allmählich von organischen(tie­rischen und pflanzlichen) Fetten ab und verwendete zunehmend mineralische Fetten auf Erdölbasis. In zeitgenössischen Diskursen geht es allerdings weit mehr um Fett im Zusammenhang mit Ernährung und damit auch um Fragen des Körpergewichts und sei­ner Bedeutung in der Gesellschaft. Ausgehend von den USA hat sich eine Bewegung etabliert, deren Ex­Um die Möglichkeiten für eine Ausstellung etwa im Technischen Mu­seum Wien auszuloten, entwickelte ich da­raufhin ein kuratorisches Spiel, dem ich die Bezeichnung In the name of Fett gab. Der etwas pathetisch anmutende Titel soll darauf verweisen, was wir als Gesellschaft im Zeichen von Fett alles auf uns nehmen oder über uns ergehen lassen. Zweck ist ein kreatives Herangehen an die Aufgabe, eine Schau zu entwerfen. Das Spiel um­fasst 27 Karten: eine Erläuterung, 22 Karten mit Ab­bildungen von Objekten(teilweise aus den Samm­lungen des TMW), ihren Benennungen und kurzen inhaltlichen Ausführungen sowie vier Jolly-Karten, die für je ein weiteres Objekt- und Bilddesiderat, eine Hands-on-Station und eine Multimediainstalla­tion stehen. 1 Anja Herrmann, Tae Jun Kim, Evangelia Kindinger u. a.(Hg.): Fat Studies. Ein Glossar. Bielefeld 2022. Den Volltext gibt es auch on­line: https://www.transcript-verlag.de/media/pdf/db/7e/b9/oa9783839460054Zcwl0ntjTnLxR.pdf(14. 7. 2023) 2 Amy Erdman Farrell: fat shame. Stigma and the Fat Body in American Culture . New York, London 2011.