DOI 10.60531/INSIGHTOUT.2024.2.3| GERBER: IM RAHMEN DER MÖGLICHKEITEN_ INSIGHTOUT 2(2024) 8In Infrastrukturenmaterialisieren sichgesellschaftlicheVorstellungen vonOrdnung und Orientierung, währendsie gleichzeitig dastägliche Leben strukturieren, das von Gender und Geschlechtdurchdrungen ist.Das Technische Museum Wien als aktiver Parteines Netzwerks von Gesellschaft, Kultur, Bildung und Wissenschaft veranstaltete zumdritten Mal den„Vienna Workshop on Genderand Sexuality in STEM Collections“. Vom 6.bis 8. September 2023 waren„Diverse Infrastructures? Gender, Queer& the Foundationsof Society” Thema von Vorträgen, Workshopsund Führungen.Das Programm spiegelte die zahlreichenBlickwinkel wider, aus denen Infrastrukturforschung stattfindet – darunter(Technik-)Geschichte, STS, Kultur- und Sozialanthropologie, Medientheorie, postkoloniale Theorie,Architektur und Stadtplanung. Im Fokus standen Infrastrukturen als soziotechnische Systeme und immaterielle Netzwerke, die Menschen, Materialitäten, Orte, Institutionen undDienstleistungen verknüpfen. In Form von z.B.Verkehrswegen, Wasser- und Energieversorgung sowie Kommunikationsnetzen schaffensie langlebige Strukturen, aber auch Pfadabhängigkeiten. Sie stellen in vielen Fällendie Grundlagen für soziale Funktionen – z.B.Mobilität, Austausch, Kommunikation – zurIn einem technischen Museum sind sie allgegenwär- Verfügung, ermöglichen und verhindern sie intig und doch unsichtbar: Infrastrukturen. In Form anderen und sorgen für das Funktionieren von Gevon Themen wie Mobilität, Energie, Medien oder sellschaft, Wirtschaft und Politik. Durch ihre EinbetAlltag sind sie in Ausstellungen präsent. Als Institu- tung in soziale Strukturen reproduzieren sie geselltionen stellen Museen Infrastrukturen des Wissens schaftliche Wirklichkeiten.und Austauschs ebenso zur Verfügung wie zur Bewahrung, Dokumentation und Vermittlung von Ob- In Infrastrukturen materialisieren sich gesellschaftjekten und Erzählungen. Gleichzeitig bestimmen sie liche Vorstellungen von Ordnung und Orientierung,auch, auf welche Art und Weise – z.B. durch Vermitt- während sie gleichzeitig das tägliche Leben struklungen vor Ort oder digital – und in welchem Aus- turieren, das von Gender und Geschlecht durchmaß – Stichwort: Barrierefreiheit – Besucher_innen drungen ist. So bedeutet die Zuordnung zu einemZugang zu diesen Ressourcen erhalten. In dieser Geschlecht unterschiedlichen Zugang zu InfrastrukRolle haben Sie die Macht, gesellschaftliche Teilha- turen. Nicht alle profitieren gleichermaßen von Inbe und Repräsentation zu ermöglichen und zu ver- vestitionen in Verkehrs- und Versorgungsnetze undhindern. nicht alle haben die gleichen Bedürfnisse oder nutzen diese Netzwerke gleich. So sehr die Konzeption